Burma in einem Stueck zu beschreiben ist ziemlich schwierig, wir wurden echt ueberrascht, wieviele sehr unterschiedliche seiten wir in nur 2,5 wochen sahen….
als wir in yangon, der ehem. hauptstadt ankamen, checkten wir zufaellig in das beliebteste backpackerhostel dort ein und waren so schnell nicht mehr alleine unterwegs! echt schoen,nach langer zeit wieder mal mit einer gruppe gleichgesinnter zu reisen und so auch wieder mal freunde vor ort zu haben.da von dem militaerregime der touristenstrom sehr stark gelenkt wird (nur 30% des landes duerfen von uns betreten werden, aus gruenden wie aufstaendische rebellen oder opiumanbau,..), schaut sich auch fast jeder erst mal die 4 zugaenglichen highlights des landes an: yangon, mandalay, bagan und inle see! so wurde aus uns 2 bis zum ende der reise eine gruppe von 9: 3 dt.e, 1 hollaenderin, 1 chilene, 1 ami(sorry,kalifornier!;-) ),1 franzose, 1 englaenderin und ein ire(mit verstaendlichem englisch!!!)
wir wunderten uns erst einmal gehoerig ueber das aussehen yangons: deutlich moderner und sauberer als erwartet, die leute wirken alle recht zufrieden und sind sehr freundlich und auch gut informiert ueber den rest der welt!.. da stellte sich uns schnell die frage: ist das militaerregime doch nicht soo schlimm (keine gelder fuer die oeffentlichkeit und unterdrueckung der bevoelkerung mit zwangsarbeit und dergleichen,…) oder wird hier perfekte taeuschung betrieben? die antwort darauf heisst gute tarnung (auf dem land sieht man auch frauen und kinder in der sengenden mittagsonne beim steineklopfen usw.), gute kontrolle(regierungspersonal in zivil,oder besser spitzel, ist quasi immer zur stelle), gute geheime infoquellen(burmesisches radio aus thailand und bbc) und eine riesige portion buddhistischen glaubens (jeder akzeptiert sein los und versucht,das beste daraus zu machen)…
wir schauten uns dort die shwedagon pagoda an, das wichtigste religioese zentrum der burmesen und auch das wertvollste(eine stupa nur aus gold und diamanten und 2500 jahre alt)! ( http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Burma_Yangon_Shwedagon_0014.JPG&filetimestamp=20080831194028) wir ham no gmeint,des wuerd doch echt ned auffallen,wenn am naechsten tag des oberste faehnchen daran fehlen wuerd, is eh nur a paar millionen wert mit unzahlichen edelsteinen! aber die chance auf so a arbeitslager war a ned so verlockend…
am naechsten tag gings mit dem nachtbus nach mandalay.hier fanden wir auch schnell fuer uns alle (waren da schon 7) ein schoenes guesthouse – die kosten im schnitt fuer myanmar 6 euro p.p. im dz,sauber,warme dusche und immer mit nem guten fruehstueck eingeschlossen,da kann man nicht klagen,oder? dort konnten wir uns ein auto mit fahrer fuer einen tag nehmen(durch 7 geteilt bleibt des schoen billig),der uns etlichen sehenswerte plaetze und pagoden zeigte, uns zur laengste teak-bruecke der welt fuhr (http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:U_Bain_Bridge1.JPG&filetimestamp=20060225123021) und uns echte geheimtipps zum essen zeigte! auf der bruecke trafen wir uebrigens zum ersten mal moenche,die im gespraech mit touristen gerne ihr englisch verbessern und sich in einer sicheren umgebung durchaus negativ ueber ihre militaerdiktatur aeussern… Offiziell machen das nur noch die moustache brothers (http://de.wikipedia.org/wiki/Moustache_Brothers),eine gruppe satiriker,die ohne internat. publicity schon lange nicht mehr auf freiem fuss waeren. wir haben uns natuerlich eine ihrer shows,die nur noch auf englisch gehalten werden duerfen und fuer burmesen verboten sind,angeschaut.
weiter gings nach bagan, einer historischen königsstadt mit über zweitausend erhaltenen tempeln! dort waren wir an einem tag nur zu 2. unterwegs,wir liehen uns radl aus und erkundeten so die gegend…da fuehlt man sich echt in der zeit zurueckversetzt! egal, wohin man faehrt oder blickt neue oder sehr alte, ganz kleine oder grosse, erkletterbare pagoden! zufaellig waren wir spaeter wieder an der “richtigen”stelle zur “richtigen”zeit: ein burmese quatscht uns in sehr gutem englisch mit amerkanischem akkzent auf nem einsamen feldweg an,kommt schnell zum punkt,dass er uns mehr ueber die regierung und deren machenschaften erzaehlen kann und uns gerne zu einem kaffee einladen will. warum nicht?- interessierte uns ja und eine pause wollten wir eh machen! aber es wurde recht komisch: er erzaehlt,dass er in amerika so gut englisch gelernt hat,beim nachfragen ob die leute hier reisen duerfen(die lassen ja keinen der ned zur regierung gehoert raus),hat er gmeint,wir (beide!!)ham ihn nur falsch verstanden,er hat hier in burma nen amerikaner als lehrer gehabt… ist sehr interessiert,was unsere jobs sind(ned vielleicht doch was mit jornalismus?!)… erzaehlt uns,er kann uns locker einladen,weil hier sind ja alles nur peanuts… erzaehlt uns,dass es fuer kinder kaum moeglich ist,die schule zu besuchen,da sie ueber 100 us-dollar im monat kostet – ein wenig spaeter auf unsere frage nach seinen kids kommt die antwort: klar gehen die in die schule,kostet ihn gesamt nur 25 us-dollar… er bietet uns ein video vom moenchsaufstand,bei dem unzaehlige unbewaffnete moenche erschossen wurden,an… uvm. -> juhuu,wir sind von einem regierungsspitzel kontrolliert worden! Aber: wir sind wohl voellig harmlos und somit noch immer frei! nachdem er gemerkt hat, dass wir ned so gezogen haben, war sein interesse a weg und wir sind einfach weitergeradelt…
unseren letzten zielpunkt in burma – den inle-see – wollten wir ein bisschen anders erreichen: wir alle fuehren wir einem sehr fertigen und s..dreckigen lokalen bus (ja wir hams geschafft,dem komfort der touribusse zu entgehen!;-) ) ueber dazu passende strassen bis kalaw. dort nahmen wir 9 uns einen ortsansaessigen fuehrer und nach 3 tagen wandern kamen wir am inle-see an! die tour dorthin war echt genial: wir kamen durch etliche kleine, untouristische doerfer,in denen uns zahlreiche kinder mit grossen augen begruessten; konnten die schoenen langschaften, berge und die sehr freundlichen landsleute geniessen; trafen einen schamanen(leider der letzte in seinem dorf,er hat keine nachkommen,die an seinen lehren interessiert sind..);konnten die familien beim arbeiten beobachten( alles geht da noch mit der hand oder mit dem wasserbueffel!) und vieles mehr! unsere schlafplaetze waren einfach aber authentisch: 1 nacht bei einer sehr netten familie im holzhaus, waschmoeglichkeit stellte das aufgefangende regenwasser dar; die 2.nacht in einem kleinen kloster,dessen moench-chef(?) sich noch mit uns zusammensetzte, wobei unser fuehrer echt die grenzen seiner dolmagerfaehigkeiten erreichte! ! wir hatten jede menge spass, nicht mal der stroemende regen am 2.tag konnte das verhindern! unser fuehrer versorgte uns jederzeit mit interessanter info ueber land,leute und redete ab dem 2 tag auch ueber themen,die in der stadt besser nicht erwaehnt werden..(z.b.: fuer die burmesen gibts unterschiedliche karten,mit denen man sich ausweisen muss,je nach farbe hat der besitzer mehr oder weniger rechte… hinter den benachbarten huegeln ist sperrgebiet fuer touris,wegen den opiumfeldern…)
am inle-see angekommen liessen wirs uns noch ein paar tage gut gehen und feierten unserem abschied voneinander mit wein,bier und gitarre(thanks adrian!! ) am flachdach des hostels.wir schipperten per holzkahn ueber den see und durch bambusschleusen der kleinen fluesse zu den pfahlhaeusern und floating-gardens(die bewohner haben ihre schmimmenden gaerten mit blumen und gemuese!), bewunderten das gleichgewicht der in-stehen-mit-einem-bein-rudernden fischer und besorgten uns noch einen longi, hier das ganz alltaegliche beinkleid fuer mann und frau (nur unterschiedlich lang) und sandelholz-”make-up”(gelbliches pulver,wird hier zur kuehlung ins gesicht und auf die arme gestrichen).
nachdem wir mit dem nachtbus zurueck nach yangon gekommen waren, gings recht bald raus aus myanmar… es war echt sehr schoen,aber wir waren auch froh, nach nur 2,5 woche das gefuehl loszuwerden,vom rest der welt abgeschnitten und alles andere als frei zu sein… doch davon koennen die burmesen bislang nur traeumen…
Grüße ihr Beiden
Also des klingt als ob Ihr da in ein Nest aus SED/Stasi gekommen seit und ich dacht immer des hatten nur wir Ossis damals gehabt^^
unglaublich schade, daß so eine Militärdiktatur so ein schönes Land so kaputt machen kann und die Menschen da so unterdrücken kann
Aber jammern hilft ja eh ned weil wer sollte dagegen scho was machen, daher heißts wohl einfach des Land so nehmen wie es ist, mit seiner Natur und Kultur.
Viel glück noch weiterhin
Gruß
Steffen
Hab lang auf nen Bericht gewartet und ihn, wie immer, mit großem Interesse verschlungen. Kerstin, das war wieder spannend bis zum letzten Wort. Allein der Aufenthalt in Burma könnte ein Buch füllen Liebe Grüße von allen !
Hallo Kerstin und Tom!
Nachricht für Kerstin Erstmal schön das es euch gut geht!
Bei uns ist der Storch vorbeigekommen (Maria ist schwanger) PhysioRain bräucht also wieder Verstärkung ab Juli August wie schauts aus hättest Du Interesse?
Liebe Grüße von Leonhard, Petra und Alfons
Passt auf Euch auf!!!
Na, das iss doch ein Argument für euch, noch ein paar Monate dran zu hängen, wenn Kerstin erst im August gebraucht wird
Der Bericht ist wie immer genial, Kerstin. Für so viel Erlebnisse brauchen andere mehrere Leben…. Was ist eigentlich nach Borneo geplant?
Ein paar Monate dran haengen? Du weisst schon, dass wir erst Ende Juni wieder nach Hause kommen, oder?
Also nach Borneo geht’s auf die Phillipinen weiter. Danach stehen in die USA an. Quasi um uns wieder an die westliche Welt zu gewoehnen …wo wir als Erstes auf Hawaii landen werden und dann nach Los Angeles weiterfliegen.
Im Moment ueberlegen wir noch, ob wir ueber Island nach Deutschland zurueck fliegen koennten. Sieht aber eher nicht danach aus, weil die Fluege extrem teuer sind…
Mal eben in die usa, kulturschock abholen und dann klappt das auch wieder mit westen